Ich dachte, ich lad erst mal eine Karte hoch, damit man überhaupt weiss, wo wir gelandet sind.
Jayapura, die Hauptstadt der seit 1963 von Indonesien besetzten Provinz „Papua“. Nicht zu verwechseln mit dem Land „Papua Neu Guinea“, selbe Insel, ?stlicher Teil.
Es verspricht, exotisch zu werden. Ganz anders als der Rest Indonesiens.
Aber erstmal sind wir in der Stadt, wir leihen uns einen Roller und erkunden die Umgebung. Wir landen am berühmten Base-G-Strand. Es sind unz?hlige Familien am Strand, die die freie Zeit nach den Feiertagen noch zusammen verbringen und picknicken. Ganze Pick up Ladungen voll mit Essen und Trinken. Wir sind die einzigen Weissen und k?nnen kaum ins Wasser. „Picture, Mister“, also posieren für die Facebook und Instagram Fotos. Aber wir werden auch super herzlich eingeladen, mit ihnen zu essen. Ich probiere zum ersten Mal „Bakso“, die typisch indonesische Suppe mit Fleischb?llchen. Sehr lecker. Es gibt nicht viele hier, die englisch sprechen, aber alle sind so freundlich und scheinen sich sehr zu freuen, dass wir Papua besuchen.

Wir lassen uns weiter treiben und landen in den Slums, auch hier werden wir von allen Leuten angestrahlt, die Kinder laufen aufgeregt hinter uns her und ueberall winken und laecheln uns die Menschen zu. Wir werden freundlich in ihre Haeuser eingeladen und stolz zeigen sie uns ihre Gegend. Nur eins der Kids hat sich zutiefst bei unserem Anblick erschreckt, wir waren wohl zu weiss. ?

Wir fühlen uns wohl in der Stadt, und beschliessen, ein bisschen l?nger zu bleiben. An einem Tag h?ren wir Musik und Geschrei vor unserem Hotel Fenster. Und k?nnen kaum glauben, was wir sehen. Frauen mit Federkronen und Bastr?cken, M?nner mit Speeren und bemalten Gesichtern. Wir sind inmitten einer politischen Veranstaltung gelandet. Der Gouverneur von Papua ist in der Stadt. Er kommt ursprünglich aus Wamena, einer Gegend mit vielen indigenen V?lkern. Sie sind alle in ihrer Stammestracht gekommen , um ihm ihre Aufwartung zu machen. Es ist der 6er im Lotto für uns. Neno ist im 7. Himmel. Wir beide mischen uns unter die Feiernden und sind total hingerissen. Wir lernen auch Lince kennen. Sie spricht englisch und erkl?rt uns, was überhaupt los ist. Was haben wir für ein Glück! Hier wurde sich nicht fuer die Touristen zurecht gemacht, das erkennt man an den Sonnenbrillen und den Turnschuhen oder Badelatschen. Fuer uns nur umso authentischer. Viele haben sich auch die Flagge von West Papua ins Gesicht gemalt, oder tragen T-Shirts in den Farben. West Papua kaempft um seine Unabhaengigkeit. 2020 erlaubt die UN ein Referendum. Wir sind gespannt, wie das ausgehen wird. Indonesisch wirkt diese Provinz nicht, wir fuehlen uns mehr in Afrika als in Asien.
Hier nur einige der unglaublichen Fotos, die Neno gelungen sind.
