Myanmar – Mandalay

Unsere letzte Station ist Mandalay. An den Verkehr in der zweitgr??ten Stadt des Landes müssen wir uns erst gew?hnen. Bagan war so herrlich ruhig. Wir wagen uns aber mit dem Roller auf Erkundungstour. Neno f?hrt mittlerweile wie ein Einheimischer. Wir besuchen Tempel und die berühmte U-Bein-Bruecke. Sie ist 1,2 Kilometer lang, wurde um 1850 erbaut und ist die aelteste und laengste Teak-Holz-Bruecke der Welt. Ihr zuliebe stehen wir auch nochmal ganz frueh auf, um den Sonnenaufgang dort zu erleben. Mit weit aus weniger Touristen als bei Sonnenuntergang.

Myanmar – Bagan

Das Reisen innerhalb des Landes ist beschwerlich. Es gehen zwar viele Busse, aber die Strassen sind schlecht und holprig und die Fahrt ist entsprechend lange. Wir sitzen auch noch ganz vorne, ich kann auf die Strasse gucken. Es gibt keinerlei Beleuchtung, aber in dem spaerlichen Licht des Busses sehe ich die abenteuerlichen Kurven und kann kein Auge zutun. Wir erreichen Bagan um 4 Uhr morgens. Gott sei Dank vermietet unser Hotel auch Roller, wir nutzen die fruehe Stunde und wollen gleich mal den Sonnenaufgang auf einem der ueber 2000 Tempeln erleben. Es ist saukalt. Wir haben keine Ahnung, wo wir hinmuessen und fahren einfach drauf los. Neno versucht sich zu erinnern. Aber sein Besuch ist 5 Jahre her und im stockdunkeln sieht man die Hand vor Augen nicht. Langsam aber wirds heller und ich erkenne die ersten Silhouetten der Tempel – wow!. Ein paar Einheimische sind auf der Strasse. Und wir erfahren, dass es nicht mehr moeglich ist, die Tempel zu besteigen. Was fuer eine Enttaeuschung. Ich weiss zwar, dass es fuer die Tempel besser ist, wenn nicht 1000 Touristen auf ihnen herumtrampeln, aber ich hab mich so darauf gefreut, wie Indiana Jones auf Erkundungstour zu gehen. Dann aber erfahren wir, dass doch noch ein paar Tempel offen sind. Die Sonne ist zwar schon hoch oben, aber wir haben einige Tage hier, also war einer unserer Tagesbeschaeftigungen, Tempel zu finden, die man noch besteigen darf. Jeden Tag erkunden wir mit dem Roller die Gegend. Fuer mich die schoenste Zeit auf dieser Reise. Wir finden Tempel in denen keine Menschenseele ist, oder aber eine Herde Kuehe und Ziegen friedlich grasen. Ausserdem treffen wir die alte Frau mit Zigarre, von der Neno schon vor 5 Jahren Photos gemacht hat, sie posiert nochmal brav fuer ihn.


Das wohl emotionalste Treffen war mit einer Dorffamilie. Neno hatte damals einige Tage mit ihnen verbracht. Es ist eine alleinstehende Mutter mit ihren 6 Toechtern. Der befreundete Friseur ist der erste, den wir treffen, als wir versuchen, die Familie wiederzufinden. Er erinnert sich an Neno und ruft Tete, eines der Kinder. Tete sieht aus wie ein Junge, ist aber ein 12 jaehriges Maedchen und war damals 7 Jahre alt. Sie sieht aus wie 8. Sie sagt, sie erinnert sich und laedt uns zu dem Haus ihrer Mutter ein. Die Mutter spricht kein englisch, wir wissen nicht, ob sie einfach nur nett zu uns sind. Dann kommt eine Nachbarin. Sie schaut Neno lange an und meint dann: „I remember you“ – ich erkenn dich wieder. Mir laeuft eine Gaensehaut. Tete’s aeltere Schwester Kena war damals 12, so wie Tete heute. Verkaufte Postkarten an Touristen, konnte als einzige Englisch und ernaehrte ihre Familie. Neno erinnert sich, wie sauer sie damals war, als ihre Mutter in ihrer Not das Fahrrad verkaufte. Sie brauchte es dringend, um jeden Tag schnell zu den Tempeln zu kommen. Ein hartes Leben in Armut, aber es reichte. Heute erfahren wir von der Nachbarin, die am besten Englisch spricht, dass Kena mittlerweile verheiratet ist und in einem anderen Dorf lebt. Neno wuerde sie gerne wiedersehen. Es klappt.

Die kleine Tete, Meisterin im Postkarten verkaufen und Herzen erobern.

Die Familie. Tete’s aeltere Schwestern rechts von Neno.

Der „Friseur“, Nachbar und Freund. Er bringt Tete Lesen und Schreiben bei, sie ist nur 2 Jahre zur Schule gegangen und muss jetzt die Familie ernaehren.

 

Myanmar – Yangon und Inle Lake

Es geht endlich nach Myanmar. Neno’s Lieblingsland, dass er mir unbedingt zeigen wollte. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Und es sei vorweg genommen, sie wurden übertroffen. Unsere erste Station ist Yangon. Da es in diesem buddhistischen Land tausende von Pagoden zu besichtigen gibt, wollen wir es erst mal langsam angehen lassen und gehen stattdessen in den Zoo. Der ist etwas traurig, da die Tiere dort nicht wirklich artgerecht gehalten werden, dafür gibts ein bisschen Interaktion mit dem Publikum. Einmal einem Hippo übers Maul zu streicheln. Das ich das erleben darf, h?tte ich auch nicht gedacht.

Es geht zu einer der bedeutsamsten buddhistischen St?tten im Land , ?der Shwedagon Pagode. Wir bleiben bis Sonnenuntergang.

Die Frauen und Kinder in Myanmar tragen das natuerliche „Myanmar Make-up“, Thanaka, eine gelbliche Paste, die aus einer Rinde gewonnen wird und angeblich gegen Sonnenbrand und Hautalterung helfen. Auf alle Faelle ist es huebsch anzusehen. Ebenso huebsch sind die Roecke der Maenner, fast alle tragen den Longhi (ausgesprochen: Longdschi), kariert in allen Farben.

Es geht weiter nach Nyaung Shwe, der Ort, der am beruehmten Inle-See liegt. Der Suesswasser See ist beruehmt fuer seine Einbein Ruderer und schwimmdenen Doerfer und Gaerten. Wir machen gleich zwei Ausfluege raus auf den See. Einmal bei Sonnenaufgang, um die Fischer zu fotografieren. Und einmal gehts fuer 9 Stunden rund um die Doerfer, wir besuchen eine Silbermine, eine Weberei und eine Holzwerkstatt.

Besonders faszinierend fand ich die Padaung Frauen (Langhals Frauen), die eigentlich im suedoestlichen Teil Mynamars leben, aber in einigen touristischen Gegenden zu finden sind. Sie verdienen sich mit dem „fotografiert werden“ und dem weben von Schals Geld und unterstuetzen damit ihre Familien.

Das Highlight war aber das „Indein Dorf“. Wir wussten nicht, was uns erwartet und fanden uns dann ploetzlich in Ruinen wieder, die uns an das Dschungel Buch erinnerten. Absolut beeindruckend.