Schon in Puerto Octay habe ich meinen Plan, doch bis runter nach Patagonien zu fahren, wieder verworfen. Zu wenig Zeit und der Rückflug viel zu teuer. Mir gef?llts hier in der Gegend ziemlich gut, au?erdem habe ich schon in San Pedro den Tipp gekriegt, nach Cochamó zu fahren, einem kleinen Dorf in der N?he von Puerto Varas. Ich versuch ein paar Infos übers Internet zu bekommen, in den Reiseführern steht nicht wirklich viel drin. Dort finde ich heraus, dass man vom Dorf auch in das Cochamó Tal laufen kann. Es gibt nur einen Weg für Pferde und Wanderer, keine Stra?e führt dorthin. Das klingt doch mal herrlich. Die Wanderung dauert zwischen 4 und 6 Stunden und ist für jeden einigerma?en fitten Hiker zu machen. Es gibt dort auch ein Refugio mit Bettenlager, hei?er Dusche und Schlafsack gibts zum leihen. Na dann los. Jaime und Paul sind so lieb und fahren mich bis zum Anfang des Wanderweges, den man sonst mitm Taxi fahren muss, nachdem man 2h von Puerto Varas mit dem Bus nach Cochamó gekarrt wird. So ein Auto ist toll und ich genie?e den Luxus des chauffiert werdens. Der Ort selbst ist schon so sch?n verschlafen und liegt am n?rdlichsten Fjord Patagoniens.


Wir trinken noch einen Kaffee und dann hei?t es Abschied nehmen von den zwei. Sie sind ein bisschen besorgt, weil wir nicht viel über den Weg wissen und ich alleine loslaufe, aber ich bin so glücklich und freu mich so, dass geht schon alles gut, au?erdem wissen die im Refugio, dass ich komme und in der kleinen Touristeninfo im Dorf hab ich auch Bescheid gegeben.

Hier gehts los
Der Weg ist unglaublich, es geht durch wundersch?nen Wald, über den ersten Flu? barfu? durch, über H?ngebrücken und immer wieder über Holzplanken und Baumst?mme, damit man nicht durch den Matsch durch muss, der dort wohl auch im Sommer nie wirklich trocknet. Ich Glückskind hab auch noch so Dusel mit dem Wetter, es ist traumhaft, keine Wolke am Himmel!




Ich laufe gute 4 Stunden und komme zum Campingplatz, wow!

Dann folgt das Stück, vor dem ich am meisten Schiss hatte, die Traverse über den Flu?. Ich rei? mich zusammen und hock mich drauf. Einmal durchschnaufen und loslassen. In der Mitte muss ich mich rüber ziehen, aber hey, gar nicht so tragisch. Mit stolz geschwellter Brust lauf ich die letzten Meter zum Refugio. Es ist erst 17 Uhr, hier in der Gegend geht die Sonne erst um halb 10 unter, also rein in die Flip Flops und genie?en.

Am Abend treff ich Elisabeth aus ?sterreich, die auch im Refugio schl?ft und sp?ter sto?en Jonas aus Deutschland und Baldur aus Island dazu, die ihr Zelt im Camingplatz aufgestellt haben. Wir sind eine lustige Runde und sitzen noch bei Kerzenlicht (Elektrizit?t ist knapp hier) w?hrend alle anderen schon in der Heia sind.
Am n?chsten Morgen will ich die Gegend erkunden und ein bisschen hochlaufen. Ich wei? von den anderen, dass der Berg Arco Iris nur über abschüssige, nasse Felsen mit Seil zu erreichen ist. Da ist die H?henangst dann doch zu m?chtig, aber ich will zumindest bis zu der Stelle laufen. Ich bin wieder alleine unterwegs, es f?ngt, mir richtig gut zu gefallen und ich freu mich schon auf Neuseeland, wenn das fest zu meinem Programm geh?rt.
Bei der Schlüsselstelle angekommen merk ich schnell, n?, nix für mich, aber ich setz mich auf eine Felsen in der Sonne und schwelge im hier und jetzt.




Yep, das ist der Weg

Das Refugio von oben




Da wars dann für mich zu Ende


Auf dem Rückweg gings dann an zwei Wasserf?llen vorbei

Jaaaa, da bin ich drüber! So stolz auf mich!

Abends treffen wir uns wieder im Refugio, morgen geht es für uns 4 wieder zurück. Die Jungs haben ein Auto und bieten uns an, uns bis nach Puerto Varaz mitzunehmen, schon wieder Glück. Wir essen noch lecker Fisch in Cochamó, dann verlassen wir diesen so speziellen und wundersch?nen Ort. Auf dem Rückweg leuchtet uns die schneebedeckte Spitze des Osorno Vulkans entgegen.

N?, keine Deuter Werbung, sondern das ganze Zeug von Jonas und Baldur. Wir M?dels passten da echt noch rein.


Die Jungs bleiben noch eine Nacht in Puerto Varaz im selben Hostel wie ich, bevor sie am n?chsten Tag zurück nach Santiago müssen. Unseren letzten Abend feiern wir noch ein bisschen mit Cider, Pisco Sour und gutem Rotwein.
Cochamó war unvergesslich und definitiv mein Highlight in Chile!